Bildung

#klimafit – Eine Idee wird groß

#klimafit – eine Idee wird groß

Ohne Wissen, kein Klimaschutz: Dieser Logik folgend haben REKLIM und seine Partner ein bislang einmaliges Projekt gestartet. In Kompaktkursen bilden sie interessierte Bürger zu Klima-Multiplikatoren aus – in der Volkshochschule vor Ort und mit einem Lehrplan, der exakt auf die Heimatregion der Teilnehmenden zugeschnitten ist. Ein Projekt, das in kleinen Schritten begann und jetzt richtig Fahrt aufnimmt.

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2008
Der erste Grundstein wird gelegt
Das Bundesumweltministerium beschließt, im Rahmen der Klimaschutzinitiative für Kommunen Gelder für die Anstellung eines Klimaschutzmanagers bereitzustellen. Diese Fachleute sollen helfen, Klimaschutzkonzepte für Städte und Gemeinden zu entwickeln und umzusetzen.

2015
Einigung auf das globale Klimaziel
Auf der 21. UN-Klimakonferenz in Paris einigen sich im Dezember 2015 die Regierungsvertreter von 195 Ländern erstmals auf ein allgemeines, rechtsverbindliches Übereinkommen zum weltweiten Klimaschutz. Es umfasst einen globalen Aktionsplan, mit dem die Erderwärmung auf deutlich unter 2 Grad Celsius begrenzt werden soll.

2016
Ambitionierte Pläne für Deutschland
Im November 2016 verabschiedet die deutsche Bundesregierung ihren Klimaschutzplan 2050. Damit ist Deutschland eines der ersten Länder, welche die im Pariser Abkommen geforderte Klimaschutzlangfriststrategie erstellen und bei den Vereinten Nationen vorlegen. Deutschlands Langfristziel ist es, bis zum Jahr 2050 weitgehend treibhausgasneutral zu werden.

2016
Ein Mann fasst einen Entschluss
In Emmendingen, einer 28 000-Seelen-Gemeinde im Südwesten Baden-Württembergs, erkennt Klimaschutzmanager Armin Bobsien, dass eine Stadt oder Gemeinde nicht einen Klimaschutzexperten braucht, sondern bestenfalls so viele, wie sie Einwohner hat. Er beschließt deshalb, seine Mitbürger zu Multiplikatoren im kommunalen Klimaschutz auszubilden. Gibt es zu diesem Thema nicht jemanden, der sich auskennt?

2016
Eine Idee reift zum Plan
Bei seinen Recherchen nach Fortbildungsangeboten stößt Armin Bobsien auf eine Online-Vorlesung zum Klimawandel und seinen Folgen. Sie stammt vom World Wide Fund For Nature (WWF) Deutschland und dem Deutschen Klimakonsortium (DKK) und ist vom Ansatz her vielversprechend. Die Inhalte aber drehen sich vor allem um das globale Klima und geben wenig Auskunft über die Veränderungen im Südwesten Baden-Württembergs, um die es Armin Bobsien in erster Linie geht. Deshalb kontaktiert er den WWF Deutschland.

2016

Aus dem Plan wird ein Kurskonzept

Die Anfrage aus Emmendingen trifft beim WWF auf offene Ohren. Gemeinsam mit Armin Bobsien konzipieren die Bildungsexperten einen ersten Test-Klima- Kurs für Berufstätige. Dieser soll abends an der lokalen Volkshochschule (VHS) stattfinden, Klimawissen kompakt und informativ präsentieren, die Teilnehmenden miteinander ins Gespräch bringen, ein Forum für Ideen bieten und die regionalen Folgen des Klimawandels in den Mittelpunkt rücken. Nur wer kennt sich mit dem Klimawandel in Deutschland wirklich gut aus? Wer könnte die notwendigen Inhalte liefern? REKLIM natürlich. Gesagt, besprochen, ran an die Arbeit!

2016
Die Generalprobe in Emmendingen
Der erste Probedurchlauf des neuen Kursformates findet an der VHS Emmendingen statt. Fünf Abende, 20 Teilnehmende und eine Vielzahl an Wissenschaftlern. Das moderne Kurskonzept kommt an und bringt die Hälfte der Teilnehmenden auf die Idee, sich regelmäßig zum #klimafit-Stammtisch zu treffen. Es gilt, den Klimaschutz in Emmendingen mit eigenen Aktionen voranzutreiben: Zur WWF Earth Hour 2017 wird erstmals auch die Beleuchtung am Emmendinger Tor ausgeschaltet, dem Wahrzeichen der Stadt. Und das ist nur der Anfang...

März 2017
Ein Förderer steigt ein
Die positiven Rückmeldungen aus Emmendingen ermutigen den WWF und REKLIM, den nächsten Schritt zu gehen. Gemeinsam stellen sie einen Förderantrag bei der Robert Bosch Stiftung, um die Projektidee in andere Orte weiterzutragen.

Die Zielgruppen:
Zum einen Menschen, die mithelfen möchten, ihre Städte und Gemeinden klimafreundlich auszurichten. Dazu zählen Architekten, Energieberater, Grünflächenplaner, Handwerker, Heizungsbauer und ehrenamtliche Gemeinde- oder Stadträte. Zum anderen richtet sich der Kurs auch an Berufsgruppen, die von den regionalen Folgen des Klimawandels besonders betroffen sind, zum Beispiel Land- und Forstwirte. Eingeladen sind aber auch all jene Bürger, die einfach mehr zum Thema regionaler Klimawandel erfahren wollen.

Das Konzept:
Die #klimafit-Kursabende verknüpfen Expertenvorträge, Gruppendiskussionen und digitales Lernen, sodass die Kursteilnehmenden mit den besten Fachleuten für den Klimawandel auf globaler wie regionaler und lokaler Ebene ins Gespräch kommen. Ein Moderator, der mit der Region vertraut ist, führt durch die Lerninhalte. Die Klimaschutzbeauftragten der Kommunen informieren über die kommunalen Herausforderungen. Am Ende, so die Hoffnung, verstehen sich die Teilnehmenden als Multiplikatoren für mehr Klimaschutz in ihrer Kommune und wissen, wie sich der globale Klimawandel bei ihnen vor der Haustür auswirkt und was sie tun können, um dessen Folgen zu begegnen.

September 2017
Startschuss an sechs Standorten
Im September 2017 geht #klimafit an sechs Standorten in Südwestdeutschland an den Start. Beteiligt sind die Volkshochschulen in Bad Säckingen, Emmendingen, Bühl, Offenburg, Heidelberg und Stuttgart. Die insgesamt 115 Teilnehmenden stellen den Organisatoren am Ende ein gutes Zeugnis aus. Die Evaluierung zeigt: 95 Prozent der Teilnehmenden würden den Kurs weiterempfehlen. Für 71 Prozent haben sich die persönlichen Erwartungen in Bezug auf den Wissenszuwachs zum Thema Klimawandel voll und ganz erfüllt. Und 91 Prozent der Teilnehmenden geben an, vor allem zur Frage der regionalen Veränderungen im Zuge des Klimawandels viel Neues erfahren zu haben.

Juni 2018
Feinschliff fürs Konzept: Was brauchen die Kommunen wirklich?
Gut geht trotzdem besser: Deshalb laden die #klimafit-Organisatoren am 5. Juni 2018 Akteure aus den Bereichen Klimaschutz und Klimaanpassung sowie Vertreter aus Bund, Ländern und Städten zu einem Workshop nach Hamburg. Sie diskutieren gemeinsam, wie der Kurs noch besser auf die Bedürfnisse der Menschen und Gemeinden eingehen kann. Eine Idee von vielen: Sich einmischen und mitgestalten. Aber wie geht das?

Oktober 2018
Ein zweiter Förderer steigt ein
Die Klaus Tschira Stiftung ist von dem Konzept, dem regionalen Bezug und dem Dialog von Wissenschaftlern und Bürgern begeistert und steigt als Förderer bei #klimafit mit ein.

Januar 2019
Nordisch by Nature
Die Volkshochschulen aus sieben norddeutschen Städten nehmen #klimafit in ihr Programm auf. Vertreten sind Hamburg, Bremerhaven, Bremen, Emden, Eckernförde, Rostock und Greifswald. Die Lerninhalte werden abermals auf die Region zugeschnitten. Statt manchem theoretischen Inhalt werden nun den Gedanken des Vernetzens und Handelns ein sehr viel größerer Raum gegeben. In der Region Südwestdeutschland läuft derweil die Fortbildungsreihe schon in der zweiten Runde weiter, zu großen Teilen über die Kommunen finanziert, sodass im Frühjahr 2019 insgesamt 274 Männer und Frauen an dem Kurs teilnehmen. Auch sie werden in einer Evaluation nach ihren Lernerfolgen und Meinungen befragt.

Mai 2019
Ab in die Mitte
Die Erfahrungen aus der zweiten Projektphase in Süd- und Norddeutschland fließen nun in die Kurskonzeption für die Region Mitteldeutschland ein. Im Frühjahr 2020 soll der Kurs auch in Hannover, Leipzig, Berlin und München an den Start gehen. Regionale Themenschwerpunkte sind diesmal u. a. Trockenheit und Überschwemmungen. Im Anschluss daran verfolgen die Organisatoren das ehrgeizige Ziel, den Kurs bundesweit anzubieten und noch mehr Kommunen „klimafit“ zu machen.

Wie funktioniert der VHS-Kurs #klimafit

#klimafit ist ein neues Kursformat an Volkshochschulen zur Ausbildung von Bürgern zu Klimamultiplikatoren innerhalb von Kommunen. Der VHS-Kurs macht die Teilnehmenden mit den wissenschaftlichen Grundlagen zum Thema Klima und Klimawandel vertraut, vermittelt ihnen die nötige Handlungskompetenz und stellt regionale Veränderungen in den Mittelpunkt. Das Kursformat besteht aus Präsenz- und Online-Terminen und ermöglicht den Kontakt zu Wissenschaftlern aus der Klimaforschung und lokalen Klimaschutz-Initiativen. Begleitet wird #klimafit von den kommunalen Klimaschutzbeauftragten.

Beteiligte Helmholtz-Forschungszentren: AWI, DLR, FZJ, GEOMAR, GFZ, HMGU, HZG, KIT, UFZ

Teamarbeit Bundesweit

Folgende Partner verhelfen #klimafit zum Erfolg

Unser Anker vor Ort:
Die Volkshochschulen
Volkshochschulen gibt es nahezu in jedem Ort. Sie sind als neutraler Ort der Erwachsenenbildung bekannt und die Berührungsängste in der Bevölkerung sind gering. Beides macht die VHS zu einem idealen Partner. Darüber hinaus vollziehen die Volkshochschulen derzeit einen großen Schritt Richtung Digitalisierung. #klimafit und seine digitalen Lernformate kommen da zum richtigen Zeitpunkt.

Unsere Förderer:
Die Stiftungen

#klimafit kann wachsen, weil die Robert Bosch Stiftung und die Klaus Tschira Stiftung das Bildungsprojekt fördern. Beiden Förderern ist der Dialog zwischen Wissenschaft und Gesellschaft ein Herzensanliegen. Denn Wissen allein setzt noch keine gesellschaftlichen Veränderungen in Gang. Es braucht Menschen, die sich vernetzen und gemeinsam den Wandel anstoßen. Genau diesen Gedanken lebt #klimafit.

Unsere Bildungsexperten für den Umweltschutz:
Der WWF Deutschland
Der Fachbereich WWF-Bildung hat sich auf die Entwicklung von Weiterbildungsangeboten spezialisiert, welche digitale Wissensvermittlung mit dem gemeinsamen Lernen in der Gruppe verknüpfen. Das Motto lautet: Mit Spaß lernen und auf Basis dieses Wissens die Zukunft selbst in die Hand nehmen.

Unsere Klimaforscher:
REKLIM – Helmholtz-Verbund für Regionale Klimaänderungen
Im REKLIM-Verbund erforschen neun Helmholtz-Forschungszentren seit zehn Jahren gemeinsam die regionalen Auswirkungen des Klimawandels. Ihre Expertise und neuen Ergebnisse bringen die Forschenden z. B. als Vortragende in den Kurs mit ein oder verarbeiten diese in den Lehrmaterialien.