Aktuelle Meldungen und Hintergrundinformationen

Grönländisches Eisschild verzeichnete einen neuen Rekordverlust in 2019

24.08.2020
Zu diesem Ergebnis kam ein Team aus internationalen Forschenden durch die Auswertungen von Satellitenbeobachtungen und Modelldaten. Die Gesamtmassenverluste fielen mit 532 Milliarden Tonnen höher aus als im bisherigen Rekordjahr 2012 (464 Mrd. Tonnen), was einem global gemittelten Meeresspiegelanstieg von 1,5 mm entspricht. Nach zwei Jahren mit geringen Massenverlusten in 2017 und 2018 befindet sich der Eisschild nun wieder auf dem Pfad eines zunehmenden Massenverlusts. Die fünf größten Verlustjahre haben sich in der letzten Dekade ereignet. Der Massenverlust überstieg in 2019 den Zuwachs durch Schneefall um über 80%. Dr. Ingo Sasgen, Leitautor der Studie im Fachmagazin Nature-Communications Earth and Environment und Sprecher des REKLIM-Themas 2 „Meeresspiegeländerungen“ beschreibt die Situation wie folgt: „Nach zwei Jahren ‚Atempause‘, sind in 2019 die Massenverluste wieder stark angestiegen und übertreffen alle Jahresverluste seit 1948, wahrscheinlich sogar seit über 100 Jahren. Immer häufiger haben wir stabile Hochdruckgebiete über dem Eisschild, die den Einstrom von wärmerer Luft aus den mittleren Breiten und damit das Schmelzen begünstigen. Ein ähnliches Muster haben wir im bisherigen Rekordjahr 2012 gesehen.“ Die Arktis erwärmt sich im Sommer etwa eineinhalbmal so schnell wie im globalen Durchschnitt. Hinzu kommen verschiedene Rückkopplungseffekte, die die Eisverluste verstärken. „Die fünf stärksten Verlustjahre seit 1948 sind aber in den letzten zehn Jahren zu verzeichnen“, berichtet Sasgen. Weitere Einzelheiten zu der Studie finden sie hier.

COP 24 hat die konkrete Umsetzung der Paris-Ziele in einem Regelbuch zum Ziel!

24. UN-Klimakonferenz COP24 in Katowice, Polen

Vom 3. bis 14. Dezember findet die 24. UN-Klimakonferenz in Katowice statt, um ein Regelbuch für das Pariser Klimaabkommen zu verabschieden. Politiker und Wissenschaftler aus der ganzen Welt treffen sich, um den Zustand des Klimawandels zu bewerten, der allgemein als Bedrohung der Nachhaltigkeit und der Widerstandsfähigkeit von Gesellschaften in der ganzen Welt betrachtet wird. Der am 8. Oktober 2018 veröffentlichte IPCC-Sonderbericht über 1,5°C globale Erwärmung ist der wichtigste wissenschaftliche Beitrag zur COP24-Tagung und macht deutlich, dass es dringend Zeit ist zu handeln.
Doch es ist fraglich, ob das gelingt, sagt UFZ-Klimaökonom Prof. Reimund Schwarze im Interview. Reimund Schwarze ist Umweltökonom am Helmholtz-Zentrum für Umweltforschung in Leipzig und Professor an der Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder). Er ist gleichzeitig Sprecher des REKLIM-Themas 7, „Risikoanalyse und Risikomanagement für integrierte Klimastrategien“ und begleitet seit Jahren die UN-Klimaverhandlungen. Seit über 15 Jahren untersucht er internationale Klimaverhandlungen aus politisch-ökonomischer Perspektive und entwickelt Modelle zur Verbesserung der globalen Klimapolitik.
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30 Jahre IPCC

Eine Erfolgsgeschichte der Klimaforschung

Prof. Dr. Peter Lemke im Gespräch im Deutschlandfunk (04.11.2018)

Als im November 1988 das Intergovernmental Panel on Climate Change (IPCC) (oder auf Deutsch „Zwischenstaatlicher Ausschuss für Klimaänderungen“ oder kurz: Weltklimarat) vom Umweltprogramm der Vereinten Nationen (UNEP) und der Weltorganisation für Meteorologie (WMO) als zwischenstaatliche Institution ins Leben gerufen wurde, war die politische Dimension seiner Arbeit längst nicht vorauszusehen.  Die Hauptaufgabe des Ausschusses liegt darin, die naturwissenschaftlichen Grundlagen und den neuesten Stand der Forschung über die Auswirkungen des Klimawandels und seiner Risiken zusammenzutragen sowie Minderungs- und Anpassungsstrategien aus wissenschaftlicher Sicht zu bewerten. Seit 1988 sind insgesamt fünf Sachstandsberichte (1990, 1995, 2001, 2007 und 2013) erstellt worden, deren generelle Botschaften sich nicht geändert haben, aber durch die Aussage des fünften Sachstandsberichtes auf den Punkt gebracht werden: „Es ist äußerst wahrscheinlich, dass mehr als die Hälfte des beobachteten Anstiegs der mittleren globalen Erdoberflächentemperatur von 1951 bis 2010 durch den anthropogenen Anstieg der Treibhausgaskonzentrationen zusammen mit anderen anthropogenen Antrieben verursacht wurde.“ (IPCC, SPM, 2014)
Zur Lösung des Klimaproblems hatte der erste Sachstandsbericht 1990 bereits empfohlen, globale Konferenzen einzuberufen, um internationale Lösungsmöglichkeiten und politische Maßnahmen auf den Weg zu bringen und den Folgen der globalen Erwärmung frühzeitig entgegenzutreten. Die UN-Generalversammlung nahm diesen Rat an und initiierte Verhandlungen über die Klimarahmenkonvention, die 1992 von den UN-Staaten angenommen wurde. 1995 trat in Berlin die erste „Conference of the Parties“ (COP 1) der Klimarahmenkonvention zusammen, die erste Weltklimakonferenz. Diese Klimakonferenzen finden nun jährlich statt. Im Dezember 2015 auf der COP21 in Paris haben sich alle 196 Vertragsstaaten unter anderem darauf geeinigt, den globalen Temperaturanstieg auf weniger als 2 Grad zu begrenzen. Die Unterzeichnung des Paris-Abkommens gilt als historisches Ereignis und wurde mit großer Freude aufgenommen.
Prof. Dr. Peter Lemke hat an allen Berichten mitgearbeitet und war koordinierender Leitautor für den vierten Sachstandsbericht 2007. IPCC wurde 2007 zusammen mit Al Gore mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Anlässlich des 30-jährigen Bestehens des IPPC berichtet Peter Lemke in einem Gespräch mit dem Deutschlandfunk, wie die Arbeit des IPCC funktioniert und was dadurch erreicht worden ist. „So etwas wie den IPCC gibt es nirgendwo sonst, in keinem Bereich der Gesellschaft“ (P. Lemke)

Interview als Audio ...

Kleine Gase – große Wirkung

Das A und O des Klimawandels

REKLIM unterstützt Buchprojekt

Auf der vergeblichen Suche nach einem Buch, welches anschaulich und mit kurzen Texten das A und O des Klimawandels erklärt, kam den Studenten David Nelles und Christian Serrer die Idee zu ihrem Buchprojekt „Kleine Gase - Große Wirkung: Der Klimawandel“ .

Für beide Autoren war es von Anfang an wichtig, dass bei Leserinnen und Lesern nicht nur das Interesse am Thema Klimawandel geweckt wird, sondern dass der Buchinhalt auch wissenschaftlich fundiert ist. So nahmen Christian und David im Laufe ihrer Recherchearbeiten und der inhaltlichen Einarbeitung den Kontakt zu Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern aus dem Bereich der Klimaforschung auf. Auch zahlreiche Mitglieder des Helmholtz-Forschungsverbundes REKLIM unterstützten das Buchprojekt gerne und standen den beiden Studenten für viele Gespräche und für die Überarbeitung der Kapitel zur Verfügung.

Auf Einladung des Forschungsverbundes zur 8. REKLIM Regionalkonferenz in Potsdam erhielten die zwei Autoren am 25. September 2018  zum ersten Mal die Gelegenheit, ihr Buchprojekt der Wissenschaftsgemeinde und der interessierten Öffentlichkeit vorzustellen. Die Response war sehr positiv!

Inzwischen ist der Druck des Buches erfolgt. Das Werk begeistert! Mit seinen kurzen prägnanten Aussagen und Kapiteln, der liebevollen Gestaltung und seinem praktischen Format ist ein Buch entstanden, das alle Menschen anspricht! Wir wünschen viel Erfolg und hoffen, dass das Buch und damit das Wissen über die Ursachen des Klimawandels  und seinen Folgen in weite Bereiche der Gesellschaft vordringt und zum Nachdenken und eigenen Handeln anregt!

Weitere Informationen zum Buchprojekt: www.klimawandel-buch.de

Klimaforscher betonen Faktenlage zum Klimawandel

Juni 2017
Die öffentlichen Diskussionen um den Ausstieg der Vereinigten Staaten von Amerika aus dem Pariser Klimaabkommen (COP21) (http://www.bmub.bund.de/cop21/) haben den Boden für Zweifel an den Fakten zum Klimawandel sowie die Notwendigkeit der massiven CO2-Reduktion zur Eindämmung der Klimaerwärmung genährt. Die Argumentation von US-Präsident D. Trump sowie die kürzlich erschienene Erklärung des Berliner Kreises der CDU, die die Bundesregierung einmütig zurückgewiesen hat, haben Klimaforscher des Deutschen Klimakonsortiums (DKK) veranlasst, noch einmal klar Stellung zu beziehen und die Faktenlage zum Klimawandel sowie die Arbeit der Klimaforschung und des Weltklimarates IPCC zu untermauern. Dieser Stellungnahme schließt sich der REKLIM-Forschungsverbund an. Darüber hinaus wird in Kürze auf dieser Seite, die in Kooperation mit der Deutschen IPCC-Koordinierungsstelle und der Geschäftsstelle des DKK und von REKLIM und dem Klimabüro für Polarregionen und Meeresspiegelanstieg am AWI erarbeitete deutsche Übersetzung der "Häufig gestellten Fragen und deren Antworten zum IPPC" (Frequently Asked Questions, FAQ) veröffentlicht, in der 29 Fragen zu den Inhalten des IPCC-Berichtes der Arbeitsgruppe I ausführlich beantwortet werden. Stellungnahme zum Download (PDF) Weitere Informationen:
Pressemitteilung des Alfred-Wegener-Instituts vom 14. Juni 2017: "Zuverlässige Fakten zum Klimawandel"
Pressemitteilung des Deutschen Klima Konsortiums vom 22. Juni 2016: "FAQ zum Bericht des Weltklimarats"