10. REKLIM Regionalkonferenz "Klimawandel in Regionen" am 8. Juni 2021

Nachlese zur 10. REKLIM Regionalkonferenz "Klimawandel in Regionen" am 8. Juni 2021

Mit großer Freude und Begeisterung blicken wir auf unsere 10. REKLIM Regionalkonferenz „Klimawandel in Regionen“ zurück. REKLIM war für die Jubiläumsveranstaltung in diesem Jahr zu Gast am GEOMAR in Kiel. Mit den Regionalkonferenzen hat REKLIM ein nachhaltiges und erfolgreiches Format etabliert, in dem Wissenschaft und gesellschaftliche Akteure regelmäßig in einen Dialog treten und sich über die Ursachen und Auswirkungen des Klimawandels austauschen und mögliche Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen diskutieren können. Von 225 angemeldeten Teilnehmenden haben 157 Personen die digitale Veranstaltung besucht. Hiervon waren etwa 14 % Teilnehmende aus Ministerien, Behörden oder andere administrative Akteure, 71 % von zivilgesellschaftlichen Organisationen (z.B. Forschungszentren, Bildungseinrichtungen, NGOs), 9 % Akteure aus der Wirtschaft sowie 6 % von Medien oder der interessierten Öffentlichkeit.

Nach einer kurzen Begrüßung und Einführung in 10 Jahre REKLIM Regionalkonferenzen durch den wissenschaftlichen Koordinator von REKLIM, Prof. Dr. Peter Braesicke, betonte Herr Staatssekretär Goldschmidt (Schleswig-Holsteinisches Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung) die Bedeutung der durch REKLIM und die Helmholtz-Gemeinschaft zur Verfügung gestellten Daten und Information als Basis für Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen, die die Landesregierung mit hoher Priorität verfolgt. Frau Prof. Dr. Matthes (Direktorin des GEOMAR) hob am Tag der Ozean die Rolle der Ozean für die Ernährungssicherheit, die Gesundheit und das Überleben allen Lebens auf der Erde aber auch als Wärme- und CO2-Speicher hervor und wie fragil die Ökosysteme gegenüber anthropogenen Einflüssen sind. Frau Grondke, verantwortliche Stadträtin für Stadtentwicklung, Bau und Umwelt von Kiel, machte die besondere Bedeutung von konkreten Klimaschutzmaßnahmen deutlich. Mit dem Masterplan 100 % Klimaschutz wurden hier 250 Maßnahmen initiiert, mit denen Kiel bis 2050 klimaneutral werden will. Alle Redner:innen unterstrichen, wie wichtig ein entschiedenes Handeln für mehr Klimaschutz ist und dass der Umgang mit dem Klimawandel und seinen Folgen eine Gemeinschaftsaufgabe aller ist.

Im ersten wissenschaftlichen Block „Klimawandel von der globalen zur regionalen Perspektive“ fasste Prof. Dr. Mojib Latif vom GEOMAR den Status quo des Wissens zusammen und zeigte Parallelen zur Dringlichkeit des Handelns im Vergleich zur Coronakrise auf. „Mit der Natur lassen sich keine Kompromisse schließen“, so lautet sein Fazit, was ein dringendes und entschlossenes Handeln als einzige Alternative zur Erreichung der Klimaziele notwendig macht. Herr Dr. Johannes Oelerich vom MELUND, als Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Meeres- und Klimaschutz unterstrich diese Aussage mit Fokus auf die 430 km Landesdeiche und dadurch, dass ein Fünftel des Landes Schleswig-Holstein unterhalb des Meeresspiegels liegen. Hier ist Deichschutz eine unabdingliche Aufgabe für die Daseinsvorsorge, der nur durch langfristige Investition Rechnung getragen werden kann.


Im zweiten Block zum Thema „Klimawandel vor der Haustür – was bedeutet das für den Menschen vor Ort“ kam Frau Prof. Dr. Beate Ratter (Universität Hamburg / hereon / REKLIM) zu Wort. Sie arbeitet als Sozialwissenschaftlerin am Begriff der Verortung von Klimawandel und untersucht sog. Communities of Practice. Es ist wichtig, die Vergesellschaftung von Klimawandel als Aufgabe zu begreifen, denn nur so kann auch Wissen zum Handeln und zur Umsetzung bei den Menschen ankommen und so ein direkter Handlungsbezug entstehen. Dies bestätigte auch Frau Carina Kruse, die als Klimaschutzmanagerin von Kiel ganz konkret an der Umsetzung von Klimaschutzmaßnahmen arbeitet. Denn nur durch die Einbindung der Menschen lässt sich ein Umdenken, eine Transformation, erreichen und dadurch Verhaltensmaßnahmen erlernen. Und dafür soll zukünftig auch noch mehr in Schulen und Kita getan werden.

Obwohl in allen Sessions Fragen an die Referent:innen durch ein Online-Tool möglich waren, wurde im dritten Block die Möglichkeit gegeben, sich direkt mit Expert:innen in vier Räumen auszutauschen und sich zu vernetzen. Von dieser Gelegenheit wurde umfangreich Gebrauch gemacht.

Im abschließenden Block der Konferenz wurden vier wissenschaftliche Kurzvorträge aus den Bereichen regionale Ausprägung des Klimawandels in Norddeutschland (Dr. Insa Meinke, hereon), zum Thema der Zunahme von Schädlingen und zu Wachstumsbedingungen unter Klimawandel von Obstbäumen im Alten Land von Prof. Dr. Roland Weber (Obstbauversuchsanstalt Jork), über die Chancen und Risiken für den Tourismus in Norddeutschland unter Klimawandel von Wolfgang Günther (NIT) sowie über die zunehmende Urbanisierung der Nordsee als Nutzungsraum durch Prof. Karen Wiltshire (AWI) präsentiert. Der Klimawandel stellt für alle Bereiche eine große Herausforderung dar, da hier wirtschaftliche Interessen mit Klimaschutz vereinbart werden müssen. Generell wurden von den Redner:innen gute Möglichkeiten aufgezeigt, diesem Zielkonflikt zu begegnen und Lösungsansätze gemeinsam zu erarbeiten. Dies setzt jedoch von den Akteur:innen wie von der Gesellschaft ein gemeinschaftliches Handeln voraus.

Wissenschaft  hat hier weiter eine wichtige Rolle in der Bereitstellung von Daten, Informationen und der Vorhersage möglicher Folgenentwicklungen. Eine enge Kooperation mit gesellschaftlichen Akteuren sowie Entscheidungsträgern ist weiter notwendig, um gemeinschaftlich diese Ziele zu erreichen.

In seiner abschließenden Bewertung und Zusammenfassung der 10. REKLIM Regionalkonferenz stellte Prof. Peter Braesicke fest, dass unter der Prämisse weiter steigender weltweiter THG-Emissionen, wir uns als Gesellschaft verstärkt auf den Weg machen müssen, hier eine Trendwende zu erreichen. Dies gelingt nur im Zusammenspiel aller Akteure, wobei eine sozial-ausgeglichene Betrachtung wichtig ist, um unsere Zukunft gemeinsam zu gestalten. Am Ende einer gelungenen Veranstaltung ging sein Dank an alle Beteiligten für die Vorträge und Diskussionen, an die Teilnehmenden für Fragen und Anregungen sowie an die technische Unterstützung sowie Moderation.

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Einladung

REKLIM goes digital

Regionaler Klimawandel im Küstenraum – Unsere Zukunft gemeinsam gestalten

10. Regionalkonferenz am 8. Juni 2021
Digitale Veranstaltung

Der Forschungsverbund REKLIM „Regionale Klimaänderungen und Mensch“ der Helmholtz-Gemeinschaft lädt zu seiner 10. Regionalkonferenz am 8. Juni ein.

Im Rahmen von REKLIM bündeln seit 2009 neun Forschungszentren der Helmholtz-Gemeinschaft ihre Kompetenzen und leisten hier exzellente Forschung auf der regionalen Skala, also dort, wo der Mensch direkt betroffen ist. Dabei liegt der Fokus auf Deutschland und Mitteleuropa. Den Klimawandel, seine Ursachen und seine Folgen um uns herum verstehen, Antworten entwickeln, um Handlungsoptionen aufzuzeigen – dies treibt den Forschungsverbund an.

Der Forschungsverbund REKLIM lädt Sie dazu ein, sich mit renommierten Vertreter:innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft darüber auszutauschen, welche Folgen der Klimawandel im deutschen Küstenraum bereits heute bewirkt und welche Möglichkeiten des Handelns wir im Klimaschutz und in der Anpassung an den Klimawandel in Deutschland haben. Seien Sie herzlich willkommen!

Die Veranstaltung findet im Rahmen der jährlichen REKLIM Regionalkonferenzen statt.

Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenlos!

On-boarding: 08:30 bis 08:50 Uhr

08:50 Start der Veranstaltung  

Moderation: Conny Czymoch

Block I   09:00 bis 10:30

Eröffnung

Prof. Dr. Peter Braesicke
(Wissenschaftlicher Koordinator REKLIM / Karlsruher Institut für Technologie)

Grußworte

Staatssekretär Tobias Goldschmidt
(Schleswig-Holsteinisches Ministerium für Energiewende, Landwirtschaft, Umwelt, Natur und Digitalisierung)

Prof. Dr. Katja Matthes
(Wissenschaftliche Direktorin des GEOMAR Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung Kiel)

Doris Grondke
(Stadträtin für Stadtentwicklung, Bauen und Umwelt der Landeshauptstadt Kiel)

KLIMAWANDEL VON DER GLOBALEN ZUR REGIONALEN PERSPEKTIVE

Klimawandel und Folgen - Was lernen wir aus der Coronakrise über die Bewältigung der Klimakrise?
Prof. Dr. Mojib Latif (Leiter der Forschungseinheit Maritime Meteorologie am GEOMAR, Kiel)

Küsten- und Hochwasserschutz in Schleswig-Holstein sind auf den Klimawandel eingestellt
Dr. Johannes Oelerich (Leiter der Abteilung Wasserwirtschaft, Meeres- und Küstenschutz; Bundesbeauftragter für den Wasserbau V 4a, MELUND)

Podiumsdiskussion: WARUM IST DAS THEMA KLIMA WICHTIGER DENN JE?

Diskutieren Sie mit Staatssekretär Tobias Goldschmidt, Prof. Dr. Katja Matthes, Prof. Mojib Latif und Dr. Johannes Oelerich



10:30 bis 10:35 Uhr Pause



Block II   10:35 bis 11:00 Uhr


KLIMAWANDEL VOR DER HAUSTÜR – Was bedeutet das für den Menschen vor Ort?

Prof. Dr. Beate Ratter
(Leiterin Abteilung Integrative Geographie der Universität Hamburg / hereon / REKLIM)

Carina Kruse
(Klimaschutzmanagerin der Landeshauptstadt Kiel, Umweltschutzamt)


Block III   11:00 bis 11:45 Uhr


„Klönschnack“ mal anders! – Zeit für einen Expert:innen-Dialog

Hier können Sie sich vernetzen oder informieren!

Küsten- und Hochwasserschutz in Schleswig-Holstein: Dr. Johannes Oelerich
Lokales Klimaschutzmanagement: Carina Kruse
Klima und Gesellschaft: Prof. Dr. Beate Ratter und Dr. Martin Döring
Regionale Klimaforschung REKLIM: Prof. Dr. Peter Braesicke und das REKLIM-Team


Block IV   11:45 – 13:00 Uhr


REGIONALER KLIMAWANDEL IM KÜSTENRAUM

Ausprägung des Klimawandels in Norddeutschland
Dr. Insa Meinke  (Norddeutsches Küsten- und Klimabüro, hereon)

Auswirkungen des Klimawandels auf die Obstbäume und ihre Schädlinge im Alten Land
Prof. Dr. Roland W. S. Weber (Leiter der Abt. Integrierter Pflanzenschutz u. Diagnostik, Landwirtschaftskammer Nieder-sachsen, Obstbauversuchsanstalt Jork)

Tourismus in Norddeutschland unter dem Klimawandel Chancen und Risiken
Wolfgang Günther (NIT - Institut für Tourismus- und Bäderforschung in Nordeuropa GmbH)

Urbanisierung der Nordsee
Prof. Dr. Karen H. Wiltshire (Alfred-Wegener-Institut Helmholtz-Zentrum für Polar und Meeresforschung, AWI)



Zeit für Fragen an die Diskussionsrunde mit den Vortragenden!

Abschluss und Resümee mit Prof. Dr. Peter Braesicke

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Weitere Informationen zur Veranstaltung: Programmflyer