REKLIM als Teil des NATIVe Programms der Berlinale

In Kooperation mit der Helmholtz-Klimainitiative REKLIM am Alfred-Wegener-Institut, Helmholtz-Zentrum für Polar- und Meeresforschung und der DEKRA Hochschule für Medien fand am 13. Februar 2017 im Sputnik Kino in Berlin Kreuzberg eine Veranstaltung auf den 67. Internationalen Filmfestspielen in Berlin im Programm NATIVe statt. In diesem Jahr hat das NATIVe Programm (A Journey to indigenous cinema) der Berlinale einen Schwerpunkt auf die Arktis gelegt. REKLIM konnte sich mit dieser Veranstaltung in diesem Jahr mit einem neuen Format im Bereich des Wissenstransfers an den 67. Internationalen Filmfestspielen in Berlin beteiligen. Thema der Veranstaltung war:

ARCTIC CHANGE - Indigenous Life and Scientific Tracks in Sakha / Russia

Sakha, wie die etwa 2 Millionen Bewohner der russischen Republik Jakutien ihr Land nennen, ist eine Region auf Permafrost. Das bedeutet, dass Menschen auf einem Boden leben, der Temperaturen von weniger als 0 °C bis zu einer Tiefe von 1.600 m aufweist. Die globalen Folgen des tauenden Permafrosts,  aufgrund der globalen Erwärmung, sind noch nicht in ihrer Gesamtheit verstanden, aber sie sind irreversibel. Seit Generationen ist der Kampf für das Leben der indigenen Völker des Nordens durch Extreme bestimmt worden, mit Temperaturen unter minus 50 °C im Winter und über plus 40 °C im Sommer. Bebilderte Vorträge und Filmvorführungen konzentrieren sich auf die durch die globale Erwärmung massiv verändernden Lebensbedingungen.

Entstanden ist die Veranstaltungsidee aus der Kooperation zwischen der DEKRA Hochschule für Medien und dem REKLIM-Forschungsverbund. Im Kontext der 2016 in Potsdam stattgefundenen 11. Internationalen Permafrostkonferenz wurde der Fokus der Kooperation auf das Thema Permafrost gelegt, das im Zentrum des REKLIM-Themas 3 „Regionale Klimaänderungen in der Arktis“ steht. Im Zusammenhang dieser Themenfokussierung entstanden die beiden Filme „Devoted to Science“ und „Climate Scientist“ durch Studierende der DEKRA Hochschule für Medien.  Beide Kurzfilme, die auch auf der Veranstaltung gezeigt wurden, versuchen in unterschiedlicher Weise das Forschen zum Thema Permafrost anschaulich darzustellen. Ziel der Veranstaltung war es, die verschiedene Perspektiven sowohl aus wissenschaftlicher und künstlerischer Sicht, wie auch aus der Sicht derjenigen Menschen, die mit dem Permafrost leben, miteinander zu verknüpfen und damit für die enge Verbindung unseres Lebensstils und den daraus folgenden Auswirkungen der tauenden Permafrostböden zu sensibilisieren.

Wichtiger Schwerpunkt der Veranstaltung „Arctic change – indigenous life and scientific tracks in Sakha/Russia“ lag bei der Vorstellung der bereits wahrnehmbaren Veränderungen bei den Menschen vor Ort. Dr. Meszaros, von der Academy of Science Hungary, der selbst 3,5 Jahre in Jakutsk gelebt und gearbeitet hat, berichtete u. a., wie die ländlichen Dorfgemeinschaften bereits heute die Folgen der tauenden Permafrostböden spüren, die Landschaften sich rasch verändern und dadurch z. B. die Heuernte für die Tiere betroffen ist und damit letztlich die Nahrungs- und Erwerbsquelle der Menschen.

Vyacheslav Shadrin, Chief of the Council of Yukaghir Elders, griff das Thema noch einmal aus der Sicht der in Jakutien lebenden indigenen Völker auf. Neben veränderten Schneeverhältnissen und Erosionszunahme, sprach er auch über die sich nach Norden verschiebende Vegetation als Folge der stattfindenden Erwärmung. Zusammen mit dem tauenden Permafrost stellen diese Veränderungen große Herausforderungen an die indigenen Gemeinschaften in Jakutien, die hauptsächlich von Vieh- und Rentierzucht, Jagen und Fischen leben.

Die Veranstaltung wurde mit folgenden Teilnehmer/innen durchgeführt: Torsten Sachs (Klimaforscher, GFZ), Csaba Mészáros (Anthropologe, Ungarische Akademie der Wissenschaften), Vyacheslav Shadrin (Chief of the Council of Yukaghir Elders), Sardana Savvina (Filmproduzentin), Marcus Stiglegger (Filmwissenschaftler), Klaus Grosfeld (REKLIM), Renate Treffeisen (REKLIM), Rolf Teigler (DEKRA Hochschule für Medien). Veranstaltungsinformation auf Website der Helmholtz-Gemeinschaft Detailliertes Programm der Veranstaltung (PDF) Programm von Native (PDF)
Veranstaltungsinformation auf Facebook Berichte, die zu der Veranstaltung veröffentlicht wurden:

radarmagazin.de/leben/tauender-permafrost-indigene-gemeinschaften-heute-betroffen/

www.helmholtz.de/erde_und_umwelt/wenn-permafrost-zu-tauen-beginnt-7329/

https://www.awi.de/nc/ueber-uns/service/presse/pressemeldung/reklim-bringt-das-thema-permafrost-auf-die-berlinale-buehne.html
Der auf der Veranstaltung gezeigte Kurzfilm „Devoted to Science“ (Deutschland 2016, 6 Minuten) von Ron Jäger lief bisher auf folgenden Festivals:
Social Machinery Filmfestival, Ostiglia, Italy, 30. Juli 2016
Social Machinery Filmfestival - Semi Finalist Screening, Altomonte Italy, 26. August 2016
Short Cut Film Festival, Inđija, Serbia, September 11, 2016
Llanberris Adventure & Mountain Filmfestival, 3.-5. März 2017 Ein weiteres Filmfestival hat unser gemeinsames Projekt "Die Akribie des Forschens"/"Devoted to Science" für ihr Festival ausgewählt. Es ist das Geofilmfestival and Expocinema (http://www.metricacorto.altervista.org/), das dieses Jahr zum ersten Mal in Italien stattfindet

Impressionen von der Berlinale Veranstaltung ARCTIC CHANGE - Indigenous Life and Scientific Tracks in Sakha / Russia

(Fotos: Bärbel Kosanke)